Zum Inhalt springen
  • 05151 - 967 13 26
  • info@wwforum.org
JETZT SPENDEN
  • Forum
    • Über uns
    • Weserregion
    • Gesprächspartner
    • Kuratorium
    • Executive Beirat
    • Forum Agenda
    • Forum Ziel
    • Mitgliedschaft
  • Partner
  • Projekte
    • Make it in Weserbergland
  • Jahrestagung 2027
  • Kontakt
    • Ansprechpartner
    • Impressum
    • Datenschutz
Weserwirtschaftsforum
  • Forum
    • Über uns
    • Weserregion
    • Gesprächspartner
    • Kuratorium
    • Executive Beirat
    • Forum Agenda
    • Forum Ziel
    • Mitgliedschaft
  • Partner
  • Projekte
    • Make it in Weserbergland
  • Jahrestagung 2027
  • Kontakt
    • Ansprechpartner
    • Impressum
    • Datenschutz

Kira Kastell

Verantwortung übernehmen
und Studierende ermutigen


Frauen in Führungspositionen, War of Talents und Handwerk sind Themen, die nicht nur die Wirtschaft beschäftigen, sondern auch Hochschulen. Wir sprachen mit Prof. Dr. Kira Kastell. Sie ist Präsidentin der Hochschule Hamm-Lippstadt.



Prof. Dr. Kira Kastell I Präsidentin der Hochschule Hamm-Lippstadt I Foto: SHL/ Helen Sobiralski


Weserwirtschaftsforum: Frau Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, danke, dass Sie sich für das Weserwirtschaftsforum Zeit nehmen. Bildung und Wissen sind die wichtigsten Ressourcen in der Welt. Warum eigentlich?

Prof. Dr. Kira Kastell: Bildung, Wissen und Kompetenzen sind die Grundlage für unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Überleben. Weiterführende Bildung ist darüber hinaus ein zentraler Motor für Fortschritt in allen Bereichen. Dinge zu verstehen – und auf dieser Basis gezielt verbessern zu können – ist entscheidend, um die vielfältigen und sich stetig wandelnden Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Dabei reicht reines Wissen allein nicht aus. Entscheidend ist, es anwenden und in die Praxis umsetzen zu können. Denn wir müssen in der Lage sein, flexibel auf sich immer schneller verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Eine gute Bildung bildet dafür das Fundament – damit wir uns nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich nachhaltig und positiv weiterentwickeln können.

Weserwirtschaftsforum: Globaler Wettbewerb, War of Talents und
Nachwuchsmangel beschäftigen Wirtschaft und Wissenschaft. Die Innovationskraft Deutschlands leidet ebenfalls. Was müssen wir tun, um für ausländische Studenten
und Hochqualifizierte attraktiver zu werden?

Prof. Dr. Kira Kastell: Die Hochschulen haben hier auf Grund langjähriger Kontakte oft eine gute Ausgangsbasis zur Anwerbung und Integration ausländischer Studierender. Bei den Unternehmen ist es oft abhängig von der Größe und der Region. Hier können Kontakte mit den heimischen Hochschulen helfen, um gemeinsam den interkulturellen und auch bürokratischen Herausforderungen zu begegnen. Als Land müssen wir die rechtlichen Entwicklungen, wie beispielsweise das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, in der Praxis noch besser und schneller umsetzen. Grundsätzlich trägt ein gutes Ankommen wesentlich zu einer positiven Wahrnehmung bei. Daher ist es wichtig, dass neben den hochschulischen oder betrieblichen Angeboten auch die Städte und Gemeinden die Gesellschaft mitziehen, z. B. durch die Kontaktaufnahme von Vereinen unterschiedlicher Art für einen schnellen Kontakt – auch zu Menschen außerhalb des Arbeitsumfeldes. Innerhalb der Hochschulallianz für den Mittelstand führen wir gerade Abschlussarbeiten durch,


in denen wir kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), aber auch ausländische Studierende befragen, was gut läuft, und was wiralle zusammen noch besser machen können.

Weserwirtschaftsforum: Die Betriebe klagen über mangelndes Interesse am Handwerk und brauchen dringend Auszubildende. Kann man Handwerk und Hochschule miteinander verbinden?

Prof. Dr. Kira Kastell: Handwerk und Hochschule können tatsächlich Hand in Hand arbeiten. In Handwerksbetrieben gibt es viele Herausforderungen, bei deren Lösungsfindung Hochschulen erfolgreich mitwirken können. Für die Hochschulen und insbesondere unsere Studierenden bedeutet das Projektarbeit an konkreten Problemstellungen, oft in Kooperation mit Betrieben in der Region, so dass das Ergebnis des Projektes auch über längere Zeit beobachtet und erlebt werden kann.
Ich selbst habe letztes Jahr ein Praktikum im Handwerk gemacht und werde auch dieses Jahr wieder in einen Betreib reinschnuppern dürfen, um selbst für eine Zusammenarbeit von Hochschule und Handwerk Aufmerksamkeit zu generieren. Zudem gibt es auch immer häufiger die Möglichkeit, eine Ausbildung im Handwerk mit einem dualen Studium zu verbinden.

Weserwirtschaftsforum: Stichwort Frauen in Führungspositionen. Immer wieder ein Thema in der Wirtschaft und bei den DAX-Unternehmen. Wie war Ihr Weg heute an der Spitze der Hochschule Hamm-Lippstadt zu stehen?

Prof. Dr. Kira Kastell: Ich habe Elektrotechnik an einer Fachhochschule studiert – ganz bewusst, weil mir neben der Theorie auch praktische Erfahrung wichtig war. Damals lag der Frauenanteil im Studiengang bei nur drei Prozent. Parallel zu meinem ersten Job habe ich an der FernUniversität in Hagen den Ergänzungsstudiengang absolviert, heute wäre das als Master an vielen Hochschulen möglich. Zum Ende des Studiums und parallel zur Promotion habe ich weitere Abschlüsse zur Kauffrau und Volkswirtin gemacht. Diese breite Basis hat mir beruflich sehr geholfen. Während der Promotion – als erste Frau in meiner Arbeitsgruppe – sammelte ich
intensiv Lehrerfahrung und wirkte aktiv an der Entwicklung von Studiengängen mit. Nach der Promotion war ich Professorin in Berlin und wurde anschließend als erste Frau in der Elektrotechnik-Professur nach Frankfurt berufen.

Dort wurde ich von Kollegen ermutigt, mich für den Senat aufstellen zu lassen. Dass ich dann die Leitung der Senatskommission für Studium und Lehre übernehmen würde, war da noch nicht absehbar. Darüber wurde ich auch zur Kandidatur als Vizepräsidentin ermuntert – mein Einstieg ins Hochschulpräsidium. Nach zwei Amtszeiten bin ich nicht erneut angetreten und habe mich wieder ganz der Lehre und Forschung gewidmet. Als ich die Ausschreibung der HSHL sah, habeich mich wegen meiner interdisziplinären Erfahrung beworben. Heute bilden wir miteiner Kanzlerin eine weibliche Doppelspitze – und das ist erfreulicherweise keinEinzelfall mehr. Es tut sich etwas.

Weserwirtschaftsforum: Welche Visionen haben Sie als Präsidentin für die Hochschule Hamm-Lippstadt und was würden Sie für Ratschläge und Tipps den Absolventen für Ihren künftigen Karriere- und Lebensweg mitgeben wollen?

Prof. Dr. Kira Kastell: Die Hochschule Hamm-Lippstadt versteht sich als aktive Mitgestalterin der Transformation ihrer Region. Wir suchen den Austausch mit Unternehmen, Politik, Gesellschaft und stärken so unsere Rolle als regionale Impulsgeberin. Als junge Hochschule wollen wir unser Profil weiter schärfen und unsere Sichtbarkeit ausbauen. Wir übernehmen Verantwortung – in der und für die Region. Diese Haltung möchten wir auch unseren Studierenden vermitteln. Neben fundierter fachlicher Bildung fördern wir gezielt die Persönlichkeitsentwicklung. Wir ermutigen unsere Studierenden, die vielfältigen Angebote innerhalb und außerhalb der Hochschule zu nutzen. Probieren Sie Dinge aus, sammeln Sie Erfahrungen und
treffen Sie so informierte Entscheidungen für Ihren beruflichen Weg. Nutzen Sie Ihre Studienzeit, um herauszufinden, was Sie wirklich wollen – und scheuen Sie sich nicht vor Kurswechseln, wenn der eingeschlagene Weg sich als nicht passend erweist. Nicht beim ersten Stolpern, aber wenn Sie langfristig unzufrieden sind. Es gibt viele Wege zur Weiterentwicklung – so viele, dass Orientierung manchmal Unterstützung braucht. Deshalb: Knüpfen Sie aktiv Netzwerke – mit Kommiliton*innen, Lehrenden, Mitarbeitenden, Alumni, Unternehmenspartnern oder Partnerhochschulen. Diese Kontakte bilden eine wertvolle Grundlage für Ihre persönliche und berufliche Zukunft.

Weserwirtschaftsforum: Frau Prof. Dr. Kira Kastell, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.


Das Gespräch führte Joel Cruz

© 2025 Weserwirtschaftsforum. Created for free using WordPress and Colibri