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Chrisitan Dürr

Herr Dürr, ist Deutschland noch
das Heimatland der Freiheit?


Sein Name ist Christian Dürr. Seine Mission: Die Freien Demokraten zusammenhalten, für 2029 fit machen und Vertrauen gewinnen. Sein Kurs: Die liberalen Inhalte und Werte lebensnah vermitteln. Er ist der neue FDP-Chef. Wir wollten wissen was Herr Dürr über Digitalisierung, Bürokratie und Vielfalt denkt und was „Freiheit first“ für ihn bedeutet.



Christian Dürr I Bundesvorsitzender der Freien Demokraten, FDP I Foto: Christian Dürr/Freie Demokraten


Weserwirtschaftsforum: Herr Dürr, danke, dass Sie sich für uns Zeit nehmen. Ist Deutschland noch das Heimatland der Freiheit?

Christian Dürr: Die bürgerliche und wirtschaftliche Freiheit in Deutschland ist eine große Errungenschaft, auf die wir stolz sein können. Doch in den letzten Jahren geraten individuelle Freiheitsrechte zunehmend unter Druck: durch übergriffige Regulierung, Bürokratiewahn und staatliche Bevormundung. Ob bei der wirtschaftlichen Entfaltung, in der Bildung oder bei der Digitalisierung – statt Freiraum zu schaffen, wird oft kleinteilig geregelt. Die FDP ist die politische Kraft, die diesen Trend konsequent bekämpft. Wir treten ein für die Selbstbestimmung des Einzelnen, für wirtschaftliche Freiheit, für eine Verwaltung, die den Bürger nicht gängelt, sondern unterstützt. Deutschland kann und muss das Heimatland der Freiheit bleiben – aber dafür braucht es eine starke liberale Stimme.

Weserwirtschaftsforum: Demografischer Wandel, Steuererhöhungen, Energiekosten etc. Die Problemliste ist lang und bekannt. Ein Ende ist nicht in Sicht. Wohin steuert Deutschland in den nächsten Jahren ohne die Liberalen im Bundestag?

Christian Dürr: Der demografische Wandel erreicht jetzt seine kritische Phase, die Baby-Boomer-Jahrgänge um das Geburtsjahr 1964 herum erreichen Ende dieses Jahrzehnts das Rentenalter. Dadurch geraten die Sozialsysteme schon heute massiv unter Druck. Und was macht die schwarz-rote Koalition? Sie entscheidet nichts und versenkt das Thema in Arbeitsgruppen. Das ist nur ein Beispiel für die sich abzeichnende Politik der Regierung Merz/Klingbeil. Probleme wie die hohen Energiekosten werden durch
teure Subventionen verdeckt, aber nicht gelöst. Gleichzeitig werden dringend gebotene Steuersenkungen nur vage angekündigt und um Jahre verschoben. Ohne die FDP fehlt eine Partei, die prinzipienfest darauf beharrt, dass die Probleme tatsächlich angegangen werden, statt auf faule Kompromisse zu setzen. Denken Sie daran, wie wir in der Ampel-Koalition jahrelang eine Verschuldungspolitik zulasten der jungen Generation verhindert haben – während Friedrich Merz sein Wahlversprechen zur Schuldenbremse unmittelbar nach der Wahl gebrochen hat. Das erinnert mich sehr daran, wie schon Angela Merkel nach ihren Wahlerfolgen stets das SPD-Wahlprogramm als Koalitionsvertrag unterschrieben hat.

Das zeigt: Es braucht uns, um Eigenverantwortung zu stärken, Leistung wieder zu belohnen und Deutschland dauerhaft auf Zukunftskurs zu bringen.

Weserwirtschaftsforum: Es heißt, dass Wahlen zunehmend in den Großstädten gewonnen werden. Die Städte sind jung, offen und liberal. Eigentlich müssten die Freien Demokraten ihre Themen in den Großstädten spielerisch platzieren können. Worin hapert es?

Christian Dürr: Viele urbane Menschen teilen unsere Werte: Freiheit, Eigenverantwortung,
Chancengerechtigkeit. Aber es gelingt uns noch zu selten, unsere Inhalte lebensnah zu vermitteln. Wir müssen klarer zeigen, was unsere Politik im Alltag bewirkt: bezahlbare Wohnungen durch weniger Regulierung und Bauvorschriften, bessere Mobilität durch Technologieoffenheit statt Verbote, moderne Bildung durch digitale Ausstattung und individuelle Förderung. Unsere Antworten sind da – wir müssen sie sichtbarer, verständlicher und emotionaler machen. Gleichzeitig dürfen wir die ländlichen Räume nicht aus dem Blick verlieren. Auch dort
kämpfen die Menschen mit Bürokratie, schleppendem Netzausbau und fehlenden
Arbeitskräften. Gerade in mittelständischen Betrieben oder beim ehrenamtlichen
Engagement in Vereinen zeigt sich: Viele Menschen handeln längst
eigenverantwortlich. Das entspricht genau unserem liberalen Verständnis von Selbstbestimmung und Leistung. Ich komme selbst aus dem ländlichen Raum. Unser Ziel ist es, Stadt und Land nicht gegeneinander auszuspielen, sondern gemeinsam in einer freiheitlichen Politik zu denken.

Weserwirtschaftsforum: Fast 30 Prozent der Gesamtbevölkerung und jedes fünfte Unternehmen in Deutschland hat einen sogenannten Migrationshintergrund. Die Gründungsquote bei Einwanderern ist dreimal so hoch wie bei den Einheimischen. Eigentlich ihre klassische liberale Wählerschaft. Würden alle wahlberechtigten Migranten die FDP wählen, dann hätten sie 23 Prozent der Wählerstimmen auf jeden Fall immer sicher. Was denken Sie?

Christian Dürr: Menschen mit Migrationshintergrund sind oft der Inbegriff liberaler Werte: Sie sind
leistungsbereit, gründungsfreudig, bildungsorientiert – kurz: echte Chancensucher. Gerade deshalb ist es mir so wichtig, in der Migrationspolitik klar zu unterscheiden.

Wir brauchen Ordnung und Kontrolle bei der illegalen Einwanderung. Gleichzeitig muss Deutschland ein attraktives Land sein – für internationale Talente ebenso wie für Menschen mit Migrationshintergrund, die längst Teil unserer Gesellschaft sind. Als Freie Demokraten dürfen wir diese Zielgruppe nicht nur ansprechen, wir müssen sie einbinden, als selbstverständlichen Teil der gesellschaftlichen Mitte. Unsere Botschaft muss sein: Wer hier anpackt, seinen Lebensunterhalt bestreitet, wer Chancen nutzt und Verantwortung übernimmt, ist bei uns nicht nur willkommen – sondern gehört dazu. Wenn wir das glaubhaft leben und vermitteln, können wir für viele die politische Heimat sein.

Weserwirtschaftsforum: Die Bundesregierung und andere Parteien zu kritisieren wird wohl nicht reichen, um bei den Wählern zu punkten. Wie möchten Sie in den
nächsten Jahren das Bewusstsein für “Freiheit first” bei den Menschen etablieren und die Freien Demokraten wieder “great again” machen?

Christian Dürr: Freiheit ist für uns kein abstrakter Begriff, sondern der Ausgangspunkt für konkrete Lösungen. Als Freie Demokraten wollen wir deutlicher machen, wofür wir stehen – nicht nur in Abgrenzung zu anderen, sondern mit eigenen Ideen. Wir bieten liberale Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit und wollen sie verständlich und nah an den Alltag der Menschen kommunizieren. „Freiheit first“ bedeutet für uns: Vertrauen in den Einzelnen, Raum für Eigenverantwortung, Offenheit für neue Wege. Die FDP steht für eine Politik, die gestaltet, statt zu verwalten. Dabei geht es nicht um möglichst große Worte, sondern
um nachvollziehbare Vorschläge, die wirken. Ich will das liberale Profil der FDP mit klarer Sprache, verlässlicher Haltung und Mut
für neue Ideen schärfen – und zeigen, dass Freiheit dort beginnt, wo Politik den Menschen mehr zutraut.

Weserwirtschaftsforum: Herr Dürr, haben Sie vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen positive Kräfte für Ihre Aufgaben in der kommenden Zeit.


Das Gespräch führte Joel Cruz

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