Weil Veränderung nicht nur Technik braucht, sondern auch Bewusstsein
Warum bieten Berufe in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft heute mehr denn je eine sinnstiftende Perspektive? Warum ist Bioabfall Energie? Und was ist die Gesellschaft von morgen? Im Gespräch mit Matthias Fricke, Geschäftsführer von ALBA Braunschweig GmbH.
Matthias Fricke, Geschäftsführer ALBA Braunschweig GmbH I Foto: ALBA Braunschweig GmbH/André Pause
Weserwirtschaftsforum: Herr Fricke, danke, dass Sie sich für das
Weserwirtschaftsforum Zeit nehmen. Was haben Klimaschutz und Biotonnen miteinander zu tun?
Matthias Fricke: In jeder Biotonne steckt mehr Zukunft, als wir denken. Aus Bioabfall entsteht zunächst Biogas – eine saubere Energiequelle, die direkt zur Energiewende beiträgt. Anschließend wird der verbleibende Gärrest zu wertvollem Kompost, der unsere Böden stärkt. Diese Kaskade – erst Energie, dann Erde – zeigt, wie aus Abfall neues Leben wird. Wer seinen Bioabfall richtig trennt, hilft aktiv mit, Deutschlands Energie unabhängiger und nachhaltiger zu machen. Jeder volle Bioabfallbehälter ist ein kleiner, aber wirksamer Schritt in Richtung Zukunft.
Weserwirtschaftsforum: ALBA ist bekannt für Abfallentsorgung und Straßenreinigung. Man liest auch, dass Sie sich für die Braunschweiger Stadtgesellschaft und insbesondere für Kinder engagieren. Warum ist die soziale Verantwortung von Unternehmen so wichtig?
Matthias Fricke: Unternehmen tragen Verantwortung für die Zukunft – und Zukunft beginnt bei Kindern. In der Abfallwirtschaft sind sie nicht nur Hoffnungsträger,
sondern auch Multiplikatoren: Klimaschutz fängt zuhause an – Kinder lernen über unsere Abfall- und Recyclingschulung früh den Wert von Ressourcen kennen und tragen dieses Bewusstsein in ihre Familien und die Gesellschaft von morgen.
Kinder werden die Nutzer und Gestalter einer nachhaltigen Abfallwirtschaft sein. Deshalb engagieren wir uns: Weil echte Veränderung nicht nur Technik braucht, sondern auch Bewusstsein, Wissen und ein gemeinsames Verantwortungsgefühl.
Weserwirtschaftsforum: Wie kommt das Thema E-Mobilität bei ALBA in Braunschweig an? Was denken Sie über E-Trucks?
Matthias Fricke: E-Mobilität ist bei ALBA Braunschweig ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Betrieb. Erste vollelektrische Fahrzeuge sind bereits im Einsatz und sparen jährlich erhebliche Mengen CO₂ ein – ein aktiver Beitrag zur Energiewende und für ein besseres Stadtklima. Die heutige Batteriekapazität setzt allerdings noch Grenzen, etwa bei langen Strecken oder schweren Einsätzen. Förderprogramme helfen dabei, die Umstellung auf E-Mobilität voranzutreiben und die heutigen Herausforderungen besser zu bewältigen. Trotzdem ist klar: Wer Klimaschutz ernst meint, muss schon heute neue Technologien erproben und die Infrastruktur aktiv mitentwickeln.
Weserwirtschaftsforum: Der Fachkräftemangel macht zunehmend den Betrieben und Unternehmen große Sorgen. Wie sieht der Fachkräftebedarf bei Ihnen aus?
Matthias Fricke: Auch wir spüren den Fachkräftemangel, besonders bei Fahrerinnen und Fahrern sowie technischen Spezialisten. Ausbildung und die gezielte Qualifizierung bestehender Mitarbeitender*innen sind für uns wichtige Bausteine,
um natürlicher Fluktuation zu begegnen und Fachkräfte für die Zukunft zu sichern. Gerade in der Stadtreinigung, die an 365 Tagen im Jahr für Sauberkeit und Lebensqualität sorgt, sind engagierte und zuverlässige Mitarbeitende unverzichtbar. Gleichzeitig sehen wir darin die Chance, uns als moderner und nachhaltiger Arbeitgeber zu positionieren. Berufe in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft bieten heute mehr denn je eine sinnstiftende Perspektive: aktiv am Umwelt- und Klimaschutz mitzuwirken. Die Zukunft braucht kluge Köpfe und engagierte Hände – wir wollen sie dafür begeistern.
Weserwirtschaftsforum: Warum sollte sich ein junger Mensch bei ALBA Braunschweig bewerben und seine Ausbildung bei Ihnen beginnen?
Matthias Fricke: Wer bei ALBA Braunschweig in die Ausbildung startet, wird Teil einer Gemeinschaft, die mehr ist als ein Arbeitsplatz – wir nennen sie die ALBA Familie. Hier verbinden sich die Sicherheit und Vielfalt eines großen Unternehmens mit dem Teamgeist und der Bodenständigkeit eines mittelständischen Betriebs. Unsere Auszubildenden übernehmen von Anfang an Verantwortung für Aufgaben, die für unsere Umwelt und unsere Stadt wichtig sind. Wer mitgestalten will – statt nur mitzulaufen – findet bei uns eine sinnvolle Aufgabe, Perspektiven fürs Leben und ein Team, das zusammenhält.
Das Gespräch führte Joel Cruz