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Benedikt Hüppe

Bürokratie ist kein
Freund der Wirtschaft


Unternehmen in Deutschland werden von der Bürokratie gegängelt. Das weiß man, das kennt man und wird sich wohl so schnell nicht ändern. „Schnell“ scheint hierzulande ebenfalls ein Fremdwort zu sein? Das Weserwirtschaftsforum sprach mit Benedikt Hüppe, dem Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN) über Bürokratie, Digitalisierung, Fachkräfte und Jugendliche.



Benedikt Hüppe,  Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN) I Foto: UVN/Ralf Plessmann


Weserwirtschaftsforum: Herr Benedikt Hüppe, danke, dass Sie sich für das Weserwirtschaftsforum Zeit nehmen. Ich fange mit dem schönen Thema Bürokratie
an. Für viele ist Bürokratie in Deutschland zu einer Religion geworden. Ist Bürokratie
ein Freund der Wirtschaft?

Benedikt Hüppe: Bürokratie ist kein Freund der Wirtschaft, sondern oft ihr größter Bremsklotz. Unternehmen in Niedersachsen kämpfen täglich mit einem Wust an Vorschriften und Dokumentationspflichten. Allein die Bürokratiekosten belaufen sich auf rund 67 Milliarden Euro jährlich. Wir fordern daher einen konsequenten Abbau überflüssiger Bürokratie und eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Die Clearingstelle Niedersachsen ist ein erster Schritt, aber es braucht mehr Mut zur Entbürokratisierung. Vertrauen in die Wirtschaft und weniger Misstrauen durch übermäßige Regulierungen sind entscheidend, um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Weserwirtschaftsforum: Unsere Wirtschaft ist stark exportorientiert und daher stark vom Export abhängig. Jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export ab. Die aktuelle Weltlage und die US-Zölle machen den Betrieben zunehmend Sorgen. Wie ist die aktuelle Stimmung bei den Unternehmen in Niedersachsen?

Benedikt Hüppe: Niedersachsen ist ebenso exportstark wie der Bund – auch hier hängt jeder vierte Arbeitsplatz vom Export ab. Die aktuelle Weltlage mit Handelskonflikten und geopolitischen Spannungen sorgt für wachsende Unsicherheit.

Die Stimmung in den Betrieben ist entsprechend verhalten. Wir brauchen stabile Rahmenbedingungenund eine aktive Außenwirtschaftspolitik, die den Zugang zu internationalen Märktensichert und Handelshemmnisse abbaut.

Weserwirtschaftsforum: Über 210.000 junge und gut qualifizierte Deutsche verlassen jährlich ihre Heimat, weil sie lieber im Ausland Karriere machen wollen. Veralterung der Gesellschaft, Abwanderung von jungen Talenten, Fachkräftemangel die Liste ist lang. Sie selbst haben in den USA gearbeitet. Was müssen wir hierzulande tun, damit wir für die eigenen Leute und qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland attraktiver werden?

Benedikt Hüppe: Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wenn wir im internationalen Wettbewerb um Talente bestehen wollen, müssen wir Bürokratieschwellen abbauen, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen und eine echte Willkommenskultur etablieren. Gleichzeitig brauchen wir eine Bildungspolitik, die junge Menschen besser auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet – mit praxisnaher Ausbildung, digitalen Kompetenzen und Raum für unternehmerisches Denken.

Weserwirtschaftsforum: In Schweden lernen die Schüler seit 2023 wieder aus Büchern und Heften. Der Grund ist, dass die Digitalisierung die Gesundheit der
Kinder beeinflusst und das wirkt sich langfristig negativ auf die Unternehmen aus. Die physischen und psychischen Folgeschäden müssten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit viel Geld auffangen. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile und Nachteile der Digitalisierung?

Benedikt Hüppe: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind zentrale Treiber für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und moderne Arbeitsplätze – auch in Niedersachsen. Sie helfen, Prozesse effizienter zu gestalten, Fachkräfte zu entlasten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Gleichzeitig stehen wir vor großen Herausforderungen: Datenschutz, ethische Fragen, Qualifizierung und der Wandel ganzer Berufsbilder. Gerade deshalb muss die digitale Bildung gestärkt werden. Schulen dürfen nicht hinter der Wirklichkeit zurückbleiben – junge Menschen brauchen digitale Kompetenzen genauso wie Rechnen und Schreiben. KI kann dabei unterstützen, Lernprozesse individuell zu gestalten und auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten. Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie soll das Leben besser machen – im Betrieb, im Klassenzimmer und im Alltag.

Weserwirtschaftsforum: Sie stehen vor hunderten von jungen Menschen. Welche Ratschläge, Tipps und Empfehlungen würden Sie den Jugendlichen, Schülerinnen
und Schülern auf ihrem Lebensweg mitgeben wollen?

Benedikt Hüppe: Seid neugierig, bildet euch kontinuierlich weiter und bleibt offen für Veränderungen. Die Arbeitswelt wandelt sich rasant – viele Berufe der Zukunft gibt es heute noch nicht. Nutzt die Chancen der Digitalisierung, aber unterschätzt nie die Bedeutung
von Teamfähigkeit, Kommunikation und sozialer Kompetenz. Fachwissen ist wichtig, aber Soft Skills machen oft den entscheidenden Unterschied.

Weserwirtschaftsforum: Herr Benedikt Hüppe, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.


Das Gespräch führte Joel Cruz

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