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Volker Meyer

Bleibt offen für Neues


Er ist davon überzeugt, dass man nur das versprechen darf, was man auch realistisch umsetzen kann. Das Weserwirtschaftsforum wollte von Volker Meyer, Landrat des Landkreises Diepholz, wissen, warum bewusst das Handwerk in seinem Landkreis gefördert wird und was er der Jugend sagen möchte.




Volker Meyer I Landrat des Landkreises Diepholz I Foto: Landkreis Diepholz


Weserwirtschaftsforum: Guten Tag Herr Landrat Volker Meyer, danke, dass Sie sich für das Weserwirtschaftsforum Zeit nehmen. Viele Menschen ärgern sich und schimpfen über die Politik und andere Menschen. Warum ist Verantwortungsbewusstsein, Engagement und sich in Debatten einbringen heutzutage wichtiger denn je?

Volker Meyer: Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen – vom Engagement, vom Diskutieren und vom Übernehmen von Verantwortung. Gerade in Zeiten wachsender politischer Unzufriedenheit ist es wichtiger denn je, dass sich Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen – sei es in Debatten, durch ehrenamtliches Engagement oder bei Wahlen, auch als Kandidatin oder Kandidat bei der Kommunalwahl. Politik funktioniert nur im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb setze ich auf Offenheit, Transparenz und Ehrlichkeit – wir dürfen nur das versprechen, was wir auch realistisch umsetzen können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir Vorhaben zunächst intern mit der nötigen Sorgfalt vorbereiten, bevor wir sie nach außen kommunizieren. Gute Politik entsteht nicht im Schnellschuss, sondern durch gründliche Planung und klare Kommunikation. Gleichzeitig gilt: Wer möchte, dass seine Interessen gehört und berücksichtigt werden, muss sich beteiligen. Verantwortung beginnt bei uns selbst. Wir brauchen wieder mehr Miteinander statt Gegeneinander – und das entsteht nur, wenn wir bereit sind, uns einzubringen, zuzuhören und Kompromisse zu finden.

Weserwirtschaftsforum: Die schlimmste Weltanschauung kommt meistens von den Menschen, die sich die Welt noch nie angeschaut haben. Was bedeutet für Sie Heimatverbundenheit und warum sollte man sich für Freiheit und Demokratie engagieren?

Volker Meyer: Heimat ist für mich der Ort, an dem ich mich wohlfühle, mitgestalten darf und Verantwortung übernehme. Sie ist nicht nur ein geografischer Raum, sondern eine Lebenswelt, die wir alle gemeinsam prägen. Wer über den eigenen Tellerrand hinausblickt, erkennt schnell, dass es keine bessere Staatsform gibt als die Demokratie – trotz all ihrer Herausforderungen. Demokratie bedeutet Freiheit, Teilhabe, Rechtsstaatlichkeit.

Aber sie ist kein Selbstläufer. Sie braucht Menschen, die sich engagieren, die Verantwortung übernehmen, die auch mal persönliche Interessen zugunsten des Gemeinwohls zurückstellen. Kompass dabei ist für mich die Bereitschaft zum Kompromiss, zur Zusammenarbeit – statt Egoismus und Schuldzuweisungen. Demokratie lebt von Eigenverantwortung und dem Wunsch, die Gesellschaft mitzugestalten, anstatt sich über sie zu beklagen.

Weserwirtschaftsforum: Fachkräftemangel, demografischer Wandel und Abwanderung von Jugendlichen aus dem ländlichen Raum machen den Betrieben und öffentlicher Sektor in Diepholz zunehmend Sorgen. Darunter leiden auch die Wettbewerbsfähigkeit, Dynamik und Innovationskraft. Was sind Ihre neuen Denkansätze, um all diese Probleme zu lösen?

Volker Meyer: Wir setzen im Landkreis Diepholz auf gezielte Förderung von Unternehmen, Innovationen und Fachkräften. Im Jahr 2024 haben wir 293 neue Arbeitsplätze gefördert und 504 bestehende gesichert – mit Fördermitteln von rund 490.000 Euro. Damit unterstützen wir insbesondere kleine und mittelständische Betriebe, die das Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft bilden. Neuansiedlungen, betriebliche Erweiterungen und Existenzgründungen wurden mit
Investitionen von über 26 Millionen Euro begleitet. Wir fördern bewusst das Handwerk, stärken Unternehmensnetzwerke und treiben die Digitalisierung voran. Durch Fachseminare, Technologietransfer und individuelle Beratungen sorgen wir dafür, dass Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Gleichzeitig müssen wir jungen Menschen Perspektiven bieten: durch Ausbildungsplätze, moderne Infrastruktur, Wohnraum und eine starke regionale Identität. Nur wenn wir gemeinsam daran arbeiten – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft –, können wir langfristig attraktiv und zukunftsfähig bleiben.

Weserwirtschaftsforum: Sie sind seit September 2024 Landrat. Wie waren die ersten 100 Tage und welche Visionen haben Sie als Landrat für den Landkreis Diepholz?



Volker Meyer: Die ersten 100 Tage und jeder Tag darüber hinaus waren intensiv, spannend und geprägt von vielen Begegnungen – mit engagierten Menschen, neuen Kolleginnen und Kollegen, Institutionen und Projekten. Es war mir wichtig, zuzuhören, Fragen zustellen und die Perspektiven derjenigen kennenzulernen, die Verantwortung mittragen. Inhaltlich stehen für mich drei Themen im Fokus: Erstens der Breitbandausbau – hier treiben wir die Erschließung der sogenannten Schwarzen und Grauen Flecken voran, auch in unwirtschaftlichen Bereichen. Zweitens die Vorbereitung der Krankenhauslandschaft ab 2028, gemeinsam mit dem Klinikum – mit Blick auf Personalgewinnung, Finanzierung und zukünftige Versorgungsangebote. Unddrittens der bezahlbare Wohnraum, eine soziale Kernfrage. Meine Vision: Ein starker, lebenswerter Landkreis mit modernen Strukturen, attraktiven Angeboten für junge Menschen und einer Verwaltung, die verlässlich, bürgernah und zukunftsorientiert handelt.

Weserwirtschaftsforum: Sie stehen vor hunderten von jungen Menschen. Mit welchen Gedanken und Worten würden Sie als Landrat zu den Jugendlichen sprechen? Welche Ratschläge, Tipps und Empfehlungen würden Sie den Jugendlichen auf ihrem Lebensweg mitgeben wollen?

Volker Meyer: Seid neugierig, probiert euch aus. Findet heraus, was euch interessiert, wo eure Stärken liegen. Und habt den Mut, neue Wege zu gehen – auch wenn sie manchmal nicht geradlinig verlaufen. Es ist völlig in Ordnung, mal zu scheitern oder die Richtung zu ändern. Wichtig ist, dass ihr nicht aufgebt. Bleibt offen für Neues, seid bereit, Verantwortung zu übernehmen – für euch selbst und für andere. Ich möchte keine Ratschläge geben, aber Hinweise: Gestaltet mit, bringt euch ein, seid kritisch, aber konstruktiv. Ihr seid die Zukunft – und ihr habt die Chance, sie aktiv zu formen.

Weserwirtschaftsforum: Herr Landrat, danke für das freundliche Gespräch.


Das Gespräch führte Joel Cruz

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